Omar Al Shahada (l) und Fatmira Staka (r.) bekommen immer montags den neuen Wochenplan von Corinna Scheidt. Foto: Diakonie Saar
IMPULS versucht im Vorbereitungskurs für die Pflege mit Online-Einheiten
die Sprachkenntnisse der Teilnehmenden trotz Lockdowns zu verbessern.
„Mir fehlt der persönliche Austausch“
IMPULS versucht im Vorbereitungskurs für die Pflege mit Online-Einheiten
die Sprachkenntnisse der Teilnehmenden trotz Lockdowns zu verbessern.
„Gerade beim Erlernen einer Fremdsprache ist es wichtig, dass regelmäßig gesprochen wird, sonst gehen Vokabeln und Aussprache wieder verloren“, berichtet Corinna Scheidt, Sozialpädagogin bei „IMPULS – Vorbereitung für eine berufliche Perspektive in der Pflege“, den die Diakonie Saar aktuell bereits zum fünften Mal anbietet.
In dem Kurs bereitet die Diakonie Saar Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund auf eine Ausbildung in der Pflege vor. Aufgrund der pandemiebedingten Schließungen darf der Kurs jedoch momentan nicht in Präsenz stattfinden. „In meinem privaten Umfeld habe ich derzeit kaum Kontakt zu anderen, die nicht arabisch sprechen. Mir fehlt der persönliche Austausch auf Deutsch mit den anderen Teilnehmenden,“ erzlählt Syrer Omar Al Shahada, der seit 2018 in Deutschland ist.
Seit Mitte Januar haben die Teilnehmenden neben Wochenplänen und entsprechenden Arbeitspaketen für das Selbstlernen zuhause jetzt auch online-Unterricht. Damit soll erreicht werden, dass das Sprachniveau verbessert wird und dass die Teilnehmenden für das anstehende Praktikum im März ausreichend vorbereitet sind, so Scheidt.
Mit täglich zwei Stunden Unterrichtseinheiten über die Videoplattform Zoom versucht die Diakonie Saar, dass die Teilnehmenden gerade auch im Erlernen der Fachsprache für die Pflege trotz allen Einschränkungen weiter kommen. Zudem schließt der Kurs mit einer fachsprachlichen B2-Prüfung ab. „Hier wollen wir natürlich erreichen, dass alle Teilnehmenden die Prüfung schaffen und so auch im Anschluss eine Ausbildung in der Pflege beginnen können“, erzählt Scheidt. Der Vorbereitungsaufwand und die Organisation der Online-Stunden und Einzeltermine nehme dabei viel Zeit ein.
Auch die Griechin Fatmira Staka sehnt den Präsenzunterricht zurück und findet den Online-Sprachunterricht sehr anstrengend. „Die Lehrer erklären den Stoff zwar gut, aber alle von uns haben nur ein Smartphone für die Teilnahme und oft funktioniert die Internetverbindung auch nicht richtig“, berichtet Staka, die mit ihrem Mann und zwei Kindern vor zwei Jahren nach Deutschland kam.
Die technische Ausstattung sei ein großes Problem, sagt auch Corinna Scheidt. Die Teilnehmenden haben in der Regel keine finanziellen Möglichkeiten, einen Laptop oder ein Tablet zu kaufen. Und auch gebrauchte Geräte seien aktuell fast nicht zu bekommen. „Daher haben wir uns entschieden, montags in persönlichen Einzeltreffen ausgedruckte Wochenpläne und Arbeitspakete an die Teilnehmenden auszugeben und die Online-Unterrichtseinheiten vor allem für das Sprachtaining zu nutzen“, erklärt Scheidt.
Staka und Al Shahada hoffen, dass nach dem Praktikum wieder Präsenzunterricht möglich ist. Bis dahin freuen sie sich aber darauf, während des Praktikums wieder mehr die deutsche Sprache nutzen zu können. Syrer Al Shahada macht sein Praktikum in der ambulanten Pflege, Griechin Staka hat sich in einem Seniorenheim beworben.
Zu IMPULS:
Die Teilnehmenden werden in Theorie und mit praktischen Übungen berufsbezogen qualifiziert, beispielsweise zu den Themen kultursensible Pflege, Anleitung zur Gesprächsführung und Demenz. Weiterer wichtiger Teil des Kurses ist eine berufsbezogene Sprachförderung, an dessen Ende die sogenannte B2-Prüfung steht. Dazu gibt es Erste-Hilfe-Kurseinheiten sowie Bewerbungstraining. In dem Jahr lernen die Teilnehmenden zudem an insgesamt 30 Tagen die Praxis kennen. Pädagogische Mitarbeitende der Diakonie Saar vermitteln in Einsatzstellen und helfen, wenn es Konflikte gibt.
Das Projekt wird finanziert aus Mitteln des Landes und der Europäischen Union (ESF) sowie der Agentur für Arbeit bzw. der Jobcenter.